A Gschrei um nix!
In verschiedenen Zeitungen sind Artikel erschienen, die sich mit einer beliebten Käsezubereitung befassen, die in Bayern gerne als „Obazda“ bezeichnet wird. Auf Wunsch der Lebensmittelindustrie wurde der Käse nämlich in die Liste der reginal geschützten Marken aufgenommen. Danach muss ein „Obazda“ gewisse Kriterien erfüllen, zum Beispiel einen Camembertanteil von mindestens 40%.
Auflagen müssen natürlich auch kontrolliert werden, und das kostet den Hersteller ein paar hundert Euro im Jahr. Die großen Lebensmittelkonzerne stört das wenig, die Auflage betrifft aber auch jeden kleinen Wirt, der die Käsezubereitung selbst herstellt. Und die Wirte wehren sich nun, indem sie den Namen „Obazda“ nicht mehr verwenden. Unser 1. Vorsitzender Joachim Kalb hat dazu einen Leserbrief verfasst:
A Gschrei um nix!
Im Kurier vom 10.8.2017 ging es in einem Bericht von Norbert Heimbeck um den bayerischen „Obazden“ (ein nahezu unaussprechliches Wort für die fränkische Zunge). Ja, wenn halt ein fränkisches Wirtshaus bzw. ein Biergarten auf seiner Brotzeitkarte Obazda draufschreibt, obwohl diese „Käsekreation“ im Frankenland seit eh und je „Gerupfter“ heißt (und vom Geschmack her manchmal noch etwas mit „Backstaakees“ verfeinert ist), dann „is des gscheit recht“, wenn er 300 Euro für die Kontrolle zahlen muss. Auch Sprachfloskeln ohne wirklichen Sinn wie „Schmankerl“ bzw. „Haferl“ sollte man in Franken mit einem „Sprachverhunzungszoll“ belegen.
Nach oberbayerischer Lesensart ist die EU sowieso an allem schuld, wahrscheinlich auch an all ihren vielen hausgemachten Lebensmittelskandalen der letzten Jahre südlich der Donau (Bayern-Ei … lässt grüßen).
Wir hier in Franken sollten uns – gerade jetzt in Wahlzeiten – um viel wichtigere Dinge kümmern. So etwa darum, dass die CDU endlich mal in Bayern zugelassen wird und damit für die konservativen Wähler in Franken eine echte Alternative zur extrem oberbayernlastigen CSU bestünde. Es gäbe dann auch endlich eine echte Chance, die CSU bundesweit unter 5 % zu drücken damit uns dauerhaft „Zündplättla“ wie Ausländermaut-/Dieselsoftware-Minister und Glyphosat-/Nitrat-Minister aus Bayern in der Bundesregierung erspart blieben. Erspart bliebe uns dann wohl auch der jahrzehntelange Dauerzoff (unabhängig von der jeweiligen Regierungskoalition) zwischen Bundeskanzler/in und Bayerischem Ministerpräsidenten. Man kann sich jetzt schon wieder darauf einstellen, dass diese Rumpelstilzchen-Polit-Show schon wenige Stunden nach der Wahl im September wieder vier Jahre weitergeht und das „dümmliche Geschmarri“ vom Austritt Bayerns aus der Bundesrepublik auch jährlich wiederkehrt.
Joachim Kalb