Der Fränkische Bund war zum Tag der Franken 2022 in Hessen dabei
Wir beteiligten uns auch dieses Jahr wieder mit einem Informationsstand am Tag der Franken, diesmal in Aschaffenburg.
Die Stadt Aschaffenburg als Veranstalter hielt sich u.a. mit Frankenfahne sehr bedeckt. Bayerische Trachten am Festumzug wirkten zumindest für etwas fehl am Platz. Der Ascheberscher Bürgermeister stellte auch öffentlich sinngemäß klar: „Wir sind die Bayern in Rhein-Main.“ Es war schließlich auch die enge wirtschaftliche Vernetzung Aschaffenburgs mit der Rhein-Main-Region gewesen, die den Antrag des Fränkischen Bundes auf ein Volksbegehren zur Bildung eines Bundeslandes Franken nach Art. 29 GG Ende der 1990er Jahre zu Fall brachte. Ironie des Schicksals!
Dass Aschaffenburg, westlich des Spessarts gelegen, aus historischer Sicht zu Hessen gehört und natürlich auch kulturell hessisch geprägt ist, war wohl allen Beteiligten und auch den Besuchern der Veranstaltung klar gewesen. Der Geschichtsverein Frankenbund e.V. hatte auch einmal eine Regionalgruppe in Aschaffenburg. Ob dort vor allem Zugezogene aktiv waren? Erstaunlich war die offensichtlich recht hohe Zahl von nach Aschaffenburg zugezogenen Fränkinnen und Franken, die ihre Wurzeln teilweise weit östlich des Spessarts haben.
Interessant und wichtig zugleich waren die Anmerkungen von Besuchern unseres Standes aus den benachbarten Landkreisen Miltenberg (Unterfranken), Neckar-Odenwald-Kreis (Baden-Württemberg) und Odenwaldkreis (Hessen). Diese bemängelten als bekennende Franken die an unserem Informationsstand verwendete Karte der Kulturregion Franken. Hier scheint es Bedarf zur Korrektur zu geben. Wir werden wohl nicht umhinkommen, uns vorrangig an historischen und kulturräumlichen Fakten zu orientieren und die Frage der vermeintlichen Identifikation der Menschen in den unterschiedlichen Bereichen des historischen Ostfrankens hinten an zu stellen. Wissenschaftliche Fakten sind nicht angreifbar, subjektive Eindrücke jedoch schon. Wir sollten keine Franken ausschließen und uns lieber der Diskussion, auch innerhalb unseres Vereins, stellen. Weitere diesbezüglich strittige Gebiete sind im Wesentlichen lediglich nur noch Osthessen (Buchonia, Kloster Fulda, Bistum Würzburg bis 1752) und kleine Bereiche des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz (Bistum Eichstätt).
Martin Truckenbrodt
3. Vorsitzender