Frankenwappen auf Schachtabdeckungen der Erlanger Firma Kurr
Große Städte zieren gusseisernen Schachtabdeckungen mit ihrem Wappen. Privat können die Bewohner der Region diese in Zukunft mit dem Frankenrechen dekorieren. Dies ermöglicht die Firma Kurr in der Schallershofer Straße 131 in Erlangen. Im Betonwerk Kurr werden Schächte und Schachtringe, Regenwasserzisternen und Schachtabdeckungen gefertigt.
Auf die Idee kam Firmeninhaber Albert Kurr durch seine Kunden, die Schachtabdeckungen nachfragten, die nicht nur ihren Zweck erfüllen. Darunter war auch das Fränkische Wappen. „Es fragen Kunden so etwa nach!“ meint er nur.
Das war die Geburtsstunde der Idee, die ihn seit vielen Jahren umtrieb. Die Schwierigkeit war es, eine Gießerei zu finden, die etwas Derartiges auch in einer Kleinserie herstellt. Viele der Angefragten lehnten dieses Ansinnen ab. Bis nach längerer Zeit ein Großhändler dieses ermöglichen konnte.
Fast zeitgleich hat aber Albert Kurr ebenfalls eine Gießerei ausfindig gemacht, die derartige Objekte in kleiner Stückzahl herstellen kann. Die Ästhetik spielte bei der Kreierung auch eine wichtige Rolle. Die ersten gusseisernen Schachtabdeckungen waren in einer Anzahl von 200 Stück bei Kurr auf Lager.
Die Firma Kurr hat eine lange Tradition. Bereits seit 1649 ist die Familie Kurr in Herzogenaurach nachweisbar. Mathes Kurr wurde 1692 als Maurermeister urkundlich erwähnt und begründete damit eine über 300-jährige Firmentradition.
Ihr bekanntestes Mitglied, Baumeister Andreas Kurr, wurde 1849 in Herzogenaurach geboren und verstarb hier 1938.
In die Herzogenauracher Baumeisterfamilie hineingeboren, war sein weiterer Lebensweg bereits vorgezeichnet. Nachdem er die Werktagsschule in Herzogenaurach besucht hatte, trat er 1862 eine Lehre im elterlichen Betrieb an. 1875 übernahm er das Baugeschäft von seinem Vater und führte es durch zähen Fleiß zu einer angesehenen und großen Firma, 1885 beschäftigte er bereits 30 Arbeiter.
Mit dieser Firma prägte er für lange Zeit das Gesicht der Stadt Herzogenaurach. 1882 erneuert er zusammen mit Zimmermeister Simon Körner das Tonnengewölbe der Stadtpfarrkirche.
Maßgeblich verantwortlich zeichnete er auch für die neogotische Erneuerung der Stadtpfarrkirche die 1893 mit der Entfernung der Seitenaltäre begann und 1906 mit Einsetzung der Fenster einen Abschluß fand.
Beteiligt war er auch an der Erneuerung der ehemaligen Klosterkirche Münchaurach in den Jahren 1891-93, die mit einem Kostenaufwand von 60.000 Goldmark durchgeführt wurde. Auf seine Veranlassung hin wurden die zugemauerten romanischen Rundbogenfenster wieder freigelegt und rekonstruiert.
Als Teil seines Honorars erhielt er 1896 eine Schutzmantelmadonna, die in Münchaurach lange Jahre auf dem Dachboden gelagert worden war und schenkte sie dann dem von ihm erbauten Liebfrauenhaus.
Nach der Erbauung des Liebfrauenhauses wurde ihm im Jahr 1899 von Papst Leo XIII. das Kreuz Pro Ecclesia et Pontifice verliehen.
Eine Inschrift erinnert auch an eine von ihm durchgeführte Renovation des Spitalgebäudes am Kirchenplatz im Jahr 1886 und eine weitere durch die Firma Kurr 1930. Außerdem ist eine Sonnenuhr an der Pfarrkirche mit dem Namen Kurr zwischen der Jahreszahl 1870 versehen.
Er ist auch als Hauptinitiator der Freilegung der ehemals verputzten Fachwerkhäuser anzusehen, begonnen wurde mit dem Haus der Familie Maydt in der Hauptstraße. Unter seiner Ägide wurden auch zahlreiche Anlagen in Herzogenaurach geschaffen, die z.T. leider wieder verschwunden sind. Dazu zählen die Anlage am Königsplatz (jetziger Postplatz), der Loritzhain, die Anlagen am Bahnhof und Hirtenbuck, sowie die Pappelanlage am Wiwaweiher sind in der Hauptsache sein Werk.
Nach langjähriger Tätigkeit konnte er die stolze Zahl von über 38 Kirchenrestaurierungen aufweisen, darunter Baiersdorf, Gräfenberg, Langensendelbach, Maria Buchen, Münchaurach und Schwabach.
Am 19. März 1919, dem Patronatsfest des Handwerkerheiligen Josef übergab er sein Geschäft an seine Söhne Anton und Georg Ferdinand Kurr.
Die Produktion der Firma wurde nach Erlangen-Schallershof verlagert und stellt vor allem Betonfertigteile wie Schachtringe aller Dimensionen, Kläranlagen, Zisternen, Fett- und Benzinabscheider, sowie Sonderanfertigungen her. Der Name Kurr wird aber stets durch seine Bauwerke in Herzogenaurach und Umgebung präsent bleiben, genauso wie durch eine nach dieser Familie benannten Straße.
Betonwerk Kurr GmbH
Schallershofer Straße 131
91056 Erlangen
http://www.betonwerk-kurr.de/