Kulturelle Identität schaffen heißt: Franken voranbringen!
Ein Kommentar aus fränkischer Sicht
– von Joachim Kalb –
Einmal kurz angenommen: Wir schreiben das Jahr 1990, das Jahr der deutschen Wiedervereinigung und das Gründungsjahr des Fränkischen Bundes e.V.
Mal ehrlich, kannte damals jemand – außer den Insidern – die Frankenfahne? Nicht so richtig, oder? Fahren Sie mal jetzt durchs Land! In Kleingartenkolonien, in Industriegebieten, in den kleinsten Dörfern und Städten, auf Naturdenkmälern, überall hängt das rot-weiße Tuch mit dem Rechen, das Markenzeichen unserer Kultur und Lebensart.
Bayernfahne – Fehlanzeige!
Man mag dem Fränkischen Bund e.V. vieles in Abrede stellen und ihn überheblich belächeln, aber diese Entwicklung hat er durch beständiges Bohren dicker Bretter massiv mit vorangetrieben. Einzig die staatlichen Behörden wie die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung meinen noch, die Frankenfahne verhindern zu müssen und erzählen gar, es sei verboten sie aufzuhängen. Das ist sie definitiv nicht. Kulturelle Identität kann man nicht verbieten, schon gar nicht im Zeitalter von TTIP, CETA und ungebremster Globalisierung! Die normale bayerische weiß-blaue Staatsflagge mit dem großen Wappen lassen wir uns ja noch eingehen. Was aber eine echte Provokation für einen geschichts- und kulturbewussten Franken ist, ist die gerautete Wittelsbacher Fahne, wie sie lange z.B. auf der Burg Zwernitz wehte. Gerade die Wittelsbacher Besatzung, die dafür sorgte, dass Franken vor ca. 200 Jahren brutal ausgeplündert wurde und deren Dynastie heute noch vom Bayerischen Staat Zuwendungen im großen Stil erhält, will mit ihrem Hoheitszeichen provokativ die einst von ihnen geschändeten fränkischen Kulturdenkmäler verunstalten. Nein, so nicht!
Wir vom Fränkischen Bund e.V. haben mit Petitionen, Fahnenzügen auf die Kulmbacher Plassenburg und die
Nürnberger Burg, am Staffelberg usw. deutlich Flagge gezeigt und können nun zufrieden sein, denn die Frankenfahne wurde und wird zum Selbstläufer, weil in der Bevölkerung eben das Bewusstsein, fränkisch und nicht bayerisch zu sein, enorm gestiegen ist und weiter steigt auch bei der Jugend. Es braucht also keine Belehrungen, welche die „freien Franken“ sowieso nicht mögen, von unserer Seite mehr.
Unsere Aufgabe als Fränkischer Bund e.V. ist es, zukünftig die staatliche Administration davon zu überzeugen, dass auf ein fränkisches Kulturgut wie etwa die Würzburger Residenz auch der fränkische Rechen dauerhaft gehört. Diese wird ja auch durch fränkische Steuergelder gepflegt und erhalten! Minister Söder hat das für die Nürnberger Burg durchgesetzt und auf der Burg Zwernitz nachgegeben. Aber es ist mühselig, ihm in einer Art Salami-Taktik jedes einzelne Objekt abzuringen. Kulturelle Identität ist nicht teilbar, Herr Söder!
Ein weiteres dickes Brett haben wir nur angebohrt, aber noch nicht durch. Es betrifft nämlich unsere Supermarktketten. Sie haben zwar alle gemerkt, dass Lebensmittel und Produkte aus der Region beim Verbraucher sehr hoch im Kurs stehen und damit eine hohe Rendite versprechen und ihre Filialen vor Ort in Franken wissen das auch und zeichnen fränkische Produkte auch entsprechend aus. Anders ist es aber bei den zentralen Werbeabteilungen von Ketten wie Norma, Kaufland, Rewe, Lidl, Aldi, Edeka usw. Hier wird von München, Neckarsulm oder sonst wo die Werbung geschaltet und allzu oft steht das durch permanente Lebensmittelskandale (Bayern-Ei …) stark angeschlagene „Qualität-aus-Bayern“-Siegel im Mittelpunkt der Werbung. Nur langsam setzt sich die Einsicht durch, dass unsere Region Franken und nicht Bayern heißt und dass die Rendite sich erhöht, wenn das auch in der Werbung deutlich wird. Hier können wir als Verein unsere Mitglieder und Sympathisanten kräftig mit anschieben, indem Sie Ihre Meinung auch den Konzernen mitteilen.
Es geht doch, wenn man nur will! Wir wollen doch nur etwas genauer wissen, woher unsere Nahrungsmittel kommen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.