Unser Fränkischer Bund e.V.
eine Standortbestimmung von Joachim Kalb
Schon 1423 gab es einen Vertrag zwischen fränkischen Bischöfen, Markgrafen, Grafen, Herren und Rittern mit dem Namen Fränkischer Bund. Der Zusammenschluss diente „zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, die unter ihnen vorfallende Zwistigkeiten gütlich gemacht werden sollten.“ So der damalige Wortlaut.
Auch im Oktober 1923 erschien eine Vierteljahresschrift unter dem Namen „Der Fränkische Bund für fränkische Kunst und Kultur“ vom Verlag „Der Bund“, Nürnberg (Bild).
Als 1990 der Name Fränkischer Bund e.V. von den Vereinsgründern (von denen noch einige im Verein aktiv sind) ausgewählt wurde, wusste man freilich nichts von 1423 und 1923, wenngleich unbewusst das gesamt-fränkische Denken, die eigenständige fränkische Kultur und die Vermeidung von Zwistigkeiten untereinander als Hauptziele in unserem Fränkischen Bund auch heute noch gelten.
Nun, 1990 gab es bereits den Frankenbund, die Fränkische Arbeitsgemeinschaft und eine Vielzahl örtlicher fränkische Kulturvereine, wozu noch einen Fränkischen Bund e.V.?
Die Antwort ist simpel und einleuchtend: Deutschland ist und bleibt eine parlamentarische Demokratie. Und in einer Demokratie werden nun mal Veränderungen aller Art über politische Mehrheiten auf der Grundlage des Grundgesetzes durchgesetzt. Im neuen vereinten Deutschland fehlte dringend ein fränkischer Verein, der Wege aufzeichnete, wie man fränkische Interessen auch politisch im vorhandenen pluralistischen System mit ausschließlich demokratischen Mitteln durchsetzen kann .
Begonnen haben wir in den 90ern mit dem Antrag an das Bundesverfassungsgericht nach Art. 29 GG samt 8000 beglaubigten Unterschriften die Errichtung eines Bundeslandes Franken innerhalb Deutschlands durch die Zulassung eines Volksbegehrens: “Bundesland Franken“ zu ermöglichen. Der Antrag wurde zwar aus nicht nachvollziehbaren Gründen ausführlich begründet abgelehnt, aber es wurde uns immerhin durch das höchste deutsche Gericht bestätigt, dass Franken einen eigenen Kulturkreis innerhalb Deutschlands bildet.
In schneller Folge kam von uns danach eine Petition nach der anderen in den Bayerischen Landtag wie Rückführung der fränkischen Kulturgüter (4 Petitionen 14000 Unterschriften), Durchsetzung des Tages der Franken, Durchsetzung der Frankenfahne auch an kommunalen Gebäuden, Zusammenlegung der drei fränkischen Bezirke, Änderung des Landesnamens in Bayern-Franken, regionale Produkte bevorzugen, wobei unsere Region Franken und nicht Bayern ist. Von 1990 bis heute machten wir Eingaben bezüglich der Programmgestaltung des Bayerischen Rundfunks, was Unterhaltungssendungen betrifft. Unsere diesjährige Aktion Abschaffung der „Strabs „zusammen mit anderen Bürgerinitiativen und den Freien Wählern war zwar erfolgreich, muss aber trotzdem im Auge behalten werden. Auch wenn viele Dinge durchgebracht wurden, es muss ständig nachgekartet werden wie etwa beim Bayerischen Rundfunk, „Invest in Bavaria“, Rückgabe unserer Kulturgüter, Vermittlung fränkischer Geschichte und Mundart in den Schulbüchern, Lehrplänen sowie Instituten, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie in der Demokratie allgemein braucht es eben auch da einen langen Atem. Als Mittel zur Durchsetzung dienen uns neben den genannten Petitionen und Anträgen Beteiligungsformen, die jedes Mitglied vor Ort wahrnehmen kann, wie die klassischen Leserbriefe, Schreiben an Lebensmittelketten usw., Beteiligung oder Organisation von Veranstaltungen vor Ort (Fahnenübergabe, Einmischung in öffentliche Diskussionen um eine offene Gesellschaft zu erhalten und auszubauen, Aktionen zu Jahrestagen). Dazu kommen Äußerungen in den sog. sozialen Medien bzw. in den Foren von Zeitungen und anderen Medien.
Die Landtagswahlen und damit die Gleichung Bayern = CSU sind nun Geschichte. Die Karten werden neu gemischt. Das betrifft natürlich auch unseren Verein für Franken und gibt uns die Möglichkeit unsere „Dauerbrenner“ (z.B. BR) den neuen politischen Akteuren im neuen Parlament erneut zum Durchbruch zu verhelfen. Unsere Themen und Aktionen werden uns von den Medien und den tagespolitischen Entscheidungen der Landespolitik was Franken betrifft vorgegeben. Dies aber kann der Vorstand nicht alleine reißen, da braucht es schon unsere selbstbewusste demokratisch orientierte Mitgliederschaft!
Ob man am Infostand Unterschriften sammelt oder Drehorgel spielt, die Mastanlage auf dem Staffelberg über
Jahre funktionsfähig erhält und zweimal im Jahr die Fahne wechselt, auf einer Mundartveranstaltung
Gedichtla und Gschichtla erzählt oder ein Transparent für eine FB-Demo zimmert, über 15 Jahre einen FB
Schaukasten in der Innenstadt aktuell bestückt, über Jahrzehnte das Vereinsarchiv pflegt bzw. sich beim
Bayerischen Rundfunk über die 450 zigste Folge von „dahoam is dahoam“ beschwert, fest steht:
Ohne die zuverlässige Mithilfe seiner Mitglieder kann kein Verein auf Dauer bestehen. Das gilt auch für unseren Verein für Franken.